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Das Heimatmuseum der Gemeinde Lahnau

Zur Entstehungsgeschichte des Museums

Auf Initiative von Hedwig Schmidt (*8.12.1914, +25.5.1980) wurde das Museum im Vorfeld der 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Waldgirmes (1971) geschaffen. Zahlreiche Helfer standen ihr dabei zur Seite. Die Gemeinde stellte für den Aufbau des Museums den leerstehenden Schulsaal zur Verfügung, nachdem dieser für DM 7500 mit den notwendigen Einrichtungen ausgestattet worden war. Die Einweihung erfolgte am 29. Mai 1971.
1977 wurde die inzwischen freigewordene Lehrerwohnung im Erdgeschoß für Ausstellungszwecke hergerichtet, 1986 der Speicher des Hauses ausgebaut, 1989 kam die Scheune 1 mit der neugestalteten großen Hoffläche unter dem herrlichen alten Kastanienbaum hinzu, 1991 folgte die Scheune 2.
Neben dem Heimatmuseum wurde von Hedwig Schmidt ein heimat- und familiengeschichtliches Archiv begründet, das ca. 900 Bände und die Stammbäume aller Waldgirmeser Familien umfaßt.

Plan des Heimatmuseums

Ein ansprechendes Bild bietet sich dem Besucher des Heimatmuseums beim Betreten des gepflegten Hofes. Im Norden wird er begrenzt von einer großen Hofreite, im Kern aus dem Jahr 1620 stammend und einer Scheune aus dem 19. Jh., beide in harmonischem Fachwerk errichtet; in östlicher Richtung steht die aus der Mitte des 14. Jhs. stammende evangelische Gemeindekirche mit dem wuchtigen welschen Dachreiter (Mitte 17. Jh.); an der Südseite dominiert ein historischer Brunnen mit einem geschmackvollen neuen Brunnenhäuschen.

Überdachter Eingang zum ehemaligen 
Schulgebäude, gelber Hausanstrich

1971, in Vorbereitung der 1200-Jahrfeier der damals noch selbständigen Gemeinde Waldgirmes, gründete Hedwig Schmidt (1914-1980) das Museum im ehemaligen Schulhaus in der Waldgirmeser Friedenstraße 20. Das Gebäude wurde 1840/1841 errichtet. Der klassizistische Bau stellt ein Kulturdenkmal in sich dar. Das Mauerwerk ist mächtig dick und besteht aus ca. 350 000 ungebrannten Lehmziegel (Adoben) und ist mit den seltenen „Ganze Windelböden“ ausgestattet. Bauwerke dieser Art sind in südlichen Breiten keine Seltenheit, in unserer Heimat jedoch eine Rarität. Auf der Nordseite des Gebäudes befindet sich ein Guaschgemälde, geschaffen von Karl-Heinz Wagner, das die unterschiedlichen wirtschaftlichen Erwerbsquellen der Bewohner unserer Heimat in den letzten 200 Jahren darstellt. Das Museum wurde am 29. Mai 1971 eröffnet.

Der Multimediaturm mit Leinwand

Mit Unterstützung der Gemeinde begann eine kontinuierliche Entwicklung des Museums: 1977 kam die freigewordene ehemalige Lehrerwohnung zum Museum; 1986 folgte der Speicher; im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms des Landes Hessen konnten 1989 die Scheune 1 und 1991 die Scheune 2 für Museumszwecke hergerichtet werden; 1994 wurde im Hof ein Nachbau des Dorlarer „Leiterhauses“ aufgestellt, eine meisterliche Holzkonstruktion, Replik und Ausstellungsgebäude in einem. Die Remise im Museumshof wurde 2006 zu einer beheizbaren Ausstellungshalle ausgebaut.
Das Museum verfügt über ca. 530 qm Ausstellungsfläche in Gebäuden und ca. 350 qm Hoffläche. Entsprechend dem Zugang von Flächen erfolgte eine Ausweitung der Abteilungen. Das Museum beherbergt z. Zt. folgende Ausstellungen:
Museumshauptgebäude
Heimatstuben Römerstadt/Altvater (2 Räume); Geschichte der christlichen Religionen; volkskundliche Spezialabteilung: „Besonderheiten des ländlichen Lebens im mittleren Lahntal von ca. 1800 bis 1918“ (Beameranlage zur Vorführung erläuternden Filmen); auf dem Speicher (der z. Zt. nicht zugänglich ist): Vor- und Frühgeschichte; Anthropologie; Fossilien; Mineralien; Bergbau, Schreibmaschinen, historische Medaillen und Orden.
Scheune 1
Obstquetsche; Milchwirtschaft; ländliche Hauswirtschaft; Schmiede; Schuhmacher; ländwirtschaftliche Geräte; Waagen; Mess- und Küchengeräte; Waschen, Schlachten, Backen; Imkern; Sonderausstellungen; Ausstellungsutensilien und verschiedene landwirtschaftliche Exponate.
Scheune 2
Waldwirtschaft, holzverarbeitendes Handwerk und Faunorama; im Magazin, daher nicht zu besichtigen: Tabakindustrie in den Lahnaugemeinden; Spinnerei, Weberei (Webstuhl) Näh- und Strickmaschinen.
Museumshof
An der Straßenseite steht das von Heinrich Janke, Braunfels, geschaffene Reiterstandbild des Kaisers Augustus; im Uhrzeigersinn weiter das Dorlarer Leiterhaus mit landwirtschaftlichen Ackergeräten, davor Grubenlore, Seilbahnkorb und Schleifsteine. Im Pavillon befinden sich Informationstafeln zur Geschichte der Kelten, Römer und Germanen, und in der „Römerhalle“ die entsprechenden Exponate, Repliken und Modelle.
Zur Wiedergabe des Gesamtbestandes der Funde und zur Bedeutung der Entdeckung in der römisch-germanischen Geschichte ist eine Beameranlage vorhanden.
Besondere Exponate des Museums
Bei den archäologischen Funden sind als herausragend anzusehen die bronzevergoldeten Fragmente einer Reiterstatue, die wissenschaftlich unstrittig Teile eines Reiterstandbildes darstellen. Auch unbestritten ist, dass dieses Denkmal den Kaiser Augustus darstellte. Die Reiterstatue und mehrere Funde sind bisher einmalig in der Welt. So eine silberne „Scheibenfibel“ mit Glasperlchen und Bernstein bestückt, eine Perle auf der dreimal in einem Rechteckbildchen der ägyptische Stiergott Apis abgebildet ist, mehrere Glas-Spielperlen in wertvollster Ausführung, sowie eine Glasgemme, die Niobe, die Königin von Theben zeigt.
Erwin Schmidt

INFORMATION

GEMEINDE LAHNAU

Museum Lahnau - Hedwig Schmidt Haus - Friedenstraße 20 - 35633 Lahnau-Waldgirmes Telefon: 06441 - 64522
Öffnungszeiten: von März bis Oktober jeden zweiten Sonntag im Monat von 15-00 Uhr - 17.00 Uhr sowie nach Vereinbarung.